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Wann wird‘s mal wieder richtig Value?
Die sehr gute Wertentwicklung der Momentum-ETFs bisher verläuft wie aus dem Lehrbuch. Wenn die Einkaufsmanagerindizes über der Grenze von 50 liegen, dann sind Aktien mit hohen Wachstumsraten gefragt. Das Wachstum lockt weitere Investoren an, die weiter auf Wachstum setzen, usw. Der typische Momentum-Effekt. Eine luftige Bewertung nehmen Investoren gerne in Kauf, man will ja nichts verpassen.
Spätestens im Sommer 2019 wäre es eigentlich Zeit für einen Richtungswechsel: Immer mehr Frühindikatoren in Industrie- wie Schwellenländern kippen unter die wichtige 50er-Grenze. Aber der ETF-Chart zeigt, es passiert – nichts. Die niedrig bewerteten Value-Aktien, die in den entsprechenden Indizes stecken, hinken weiter hinterher.
Woran liegt das? Gibt es einen Growth-Super-Zyklus? Nun, die Aussage „diesmal ist es anders“ sollte nur sehr bedacht verwendet werden. Aber ein paar Dinge unterscheiden sich schon von früheren Zyklen, als sich Value und Growth mit schöner Regelmäßigkeit abgewechselt haben.
Die globalen BIP-Wachstumsraten sinken Stück für Stück. Dass zum Beispiel China zum 10%-Wachstum zurückfindet, hält kaum jemand für möglich.
(Fast) Nullzinsen rund um den Globus machen eine geldpolitische Stimulierung extrem schwer, um stärkeres Wachstum zu erreichen.
Ein schuldenfinanziertes Wachstumsprogramm ist ebenso unwahrscheinlich, der weltweite Schuldenberg ist bereits gigantisch groß.
In diesem Szenario sind Wachstumswerte die letzten Helden, dafür zahlen Investoren (nahezu) jeden Preis – bis jetzt. Wie lange noch, ist eine der spannendsten Fragen der kommenden 12 Monate.
Bildnachweis: Deutsche Börse
Joachim Althof
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