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Krypto-Assets – das ändert sich 2021 für Investoren
Blockchain-Gesetz, Bitcoin-Rekord, digitaler Euro – selten zuvor gab es in so kurzer Zeit so viele derart gravierende Nachrichten zu Krypto-Assets und anderen Blockchain-basierten Investments, wie in den letzten Wochen des abgelaufenen Jahres. Es bestehen große Chancen, dass 2021 den Durchbruch von Krypto-Anlagen für Investoren bringen wird. Die wichtigsten Entwicklungen:
1. Gesetzesentwurf für elektronische Wertpapiere.
Viele Beobachter hatten schon befürchtet, dass die Blockchain-Strategie der Bundesregierung im Sande verlaufen könnte. Kurz vor Weihnachten wurde dann doch noch der lange erwartete Gesetzesentwurf zur Einführung elektronischer Wertpapiere veröffentlicht. Damit wird die historische Pflicht zur Beurkundung eines Wert-“Papiers“ endlich abgeschafft. Das Gesetz ist technologieneutral formuliert, zielt aber eindeutig auch auf den rechtssicheren Erwerb von Wertpapieren z.B. durch Eintragung in ein Register auf Basis der Blockchain-Technologie. Durch den vorliegenden Regelungsvorschlag wird zudem aufsichtsrechtliche Klarheit geschaffen: Die BaFin wird die Emission elektronischer Wertpapiere und das Führen dezentraler Register als neue Finanzdienstleistungen überwachen. Wird das Gesetz verabschiedet – wovon auszugehen ist – werden tokenisierte, sprich kryptographisch gesicherte, Versionen von Anlageklassen in einem abgesicherten Rechtsrahmen möglich. Besonders spannend: Der Entwurf wurde auch auf die Fondsbranche erweitert, das Gesetz soll die Option einer elektronischen Begebung auch für Anteilscheine an Sondervermögen eröffnen. Die Emission von Fondsanteilen auf der Blockchain wird damit wahrscheinlicher – mit entsprechenden Auswirkungen auf Verwahrung und Übertragung.
2. Institutionelle Investoren entdecken den Bitcoin
Die Rekordkurse des Bitcoin von mehr als 37.000 US-Dollar (Stand 15.1.21) sind ein Ausrufezeichen. Viel interessanter ist aber, wie intensiv sich etablierte Finanzinstitutionen mit der Mutter aller Krypto-Währungen beschäftigen. Die US-Bank JP Morgan berechnete in ihrem jüngsten „Flows and Liquidity“-Report, dass der exorbitante, in 2020 aufgetürmte Schuldenberg zu einem Preisanstieg bei solchen Assets führen wird, die nicht beliebig vermehrt werden können. JP Morgan nennt ausdrücklich Gold und Bitcoin. Ein Hinweis darauf seien Käufe von Gold- ETFs und Bitcoin-Vehikel in ähnlicher Größenordnung, so JP Morgan.
Würde Bitcoin eine ähnliche Anerkennung wie Gold erfahren, könnte sich der Kurs selbst vom heutigen Wert aus nach Berechnungen von JP Morgan noch um den Faktor 20 erhöhen. Weitere Beispiele sind der Fondsgigant Fidelity mit seinem Geschäftsfeld Fidelity Digital Assets und das World Economic Forum mit dem neu eingerichteten Global Future Council on Cryptocurrencies. Auch die Anlagevehikel für institutionelle Investoren haben sich vervielfacht. Neben dem direkten Kauf über eine Krypto-Börse stehen auch Futures, Optionen und ETPs (21shares und HanETF) zur Verfügung, in Deutschland unter anderem an den Börsen Frankfurt und Stuttgart.
3. Digitales Zentralbankgeld
Offensichtlich unter Druck gesetzt von privatwirtschaftlichen Alternativen wie Diem (u.a. von Facebook unterstützt) und dezentralen Blockchains wie Bitcoin und Ethereum hat sich auch die Europäische Zentralbank noch kurz vor Weihnachten 2020 zu Wort gemeldet. Der Report „Geld in programmierbaren Anwendungen: Branchenübergreifende Perspektiven aus der deutschen Wirtschaft“ wurde gemeinsam mit dem Bundesfinanzministerium herausgegeben und kommt zu dem Fazit, dass Wirtschaft und Industrie von programmierbarem digitalen Geld stark profitieren würden. Mit dem Begriff sind Zahlungen gemeint, die bei der Erfüllung eines auf der Blockchain hinterlegten Vertrages automatisch ausgelöst werden. Wörtlich heißt es: „Der größte Funktionsnutzen bei der Abwicklung programmierbarer Zahlungen wird tokenisiertem Geschäftsbankengeld und digitalem Zentralbankgeld beigemessen. Die noch ausstehende Entwicklung beider Zahlungslösungen bietet ausreichend Gestaltungsspielraum, den Bedarf zur Umsetzung programmierbarer Zahlungen umfassend zu berücksichtigen.“ Die Überlegungen können durchaus als Zeichen interpretiert werden, dass, dass die Zentralbanken nicht anderen Marktteilnehmern das Feld überlassen wollen. Dazu kommt, dass andere Länder, vor allem China, allem Anschein nach schon viel weiter mit der Implementierung einer digitalen Version ihrer Währung sind.
Die Latte liegt in allen drei Bereichen – Gesetzgebung, Krypto-Assets, digitaler Euro – sehr hoch. Es wird spannend sein zu sehen, wer den Absprung am besten schafft.
Joachim Althof
althof@gfd-finanzkommunikation.de
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