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„Deutschland Digital“-Tour
Die digitale Transformation im deutschen Mittelstand – dies war das Thema der „Deutschland Digital“-Tour des Mittelstandsmagazins „impulse“ in der ersten Aprilwoche. Von Borkum bis Berchtesgaden wurde innerhalb von fünf Tagen in zehn Vor-Ort-Terminen mit Unternehmen der Raum vermessen, in dem die digitale Transformation des Mittelstandes stattfindet. Jeder Termin war einem bestimmten Thema gewidmet. Bei DATEV in Nürnberg ging es um „Plattformökonomie“. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der Dirk-Arne Walckhoff von GFD Finanzkommunikation von der Chefredaktion eingeladen war, stand eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion aus wissenschaftlichen Experten, Gründern und Entscheidungsträgern:
- Dr. Holger Schmidt, Senior Partner und Plattform-Ökonom bei der Ecodynamics GmbH und Lehrbeauftragter für digitale Transformation an der TU Darmstadt
- Dr. Robert Mayr, Vorstandsvorsitzender der DATEV eG, Nürnberg, unter anderem verantwortlich für das Thema digitale Transformation
- Katharina Walter, Gründerin und Geschäftsführerin der Lokale-Läden-Plattform Findeling aus Hamburg
- Dirk von Vopelius, Hauptgesellschafter und Vorsitzender des Aufsichtsrats Schuster & Walther IT Gruppe AG und Präsident der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken
Die Runde kam in ihrer Diskussion zu teilweise durchaus kritischen Ergebnissen:
- Bei den Plattformen im B2C-Bereich hat Deutschland als Anbietermarkt längst den Anschluss verloren. Rund 60 Prozent des globalen Marktes werden von US-amerikanischen Unternehmen dominiert, rund 30 Prozent von asiatischen. Deutschland und Europa rangieren mit rund drei Prozent unter ferner liefen.
- Bis zu 30 Milliarden Euro fließen jährlich aus den Portemonnaies von Konsumenten in Deutschland in die Kassen von Plattformanbietern.
- Im regionalen Bereich gibt es noch viel Potenzial, der aber insgesamt noch zu selten erkannt wird. Zum Teil fehlen mittelständischen Unternehmen schlicht auch die Ressourcen, um eigene Plattformen zu schaffen.
Zu Pessimismus besteht aber kein Anlass:
- Im B2B- Bereich haben sich im Gegensatz zum B2C-Bereich noch keine Champions herauskristallisiert, dieses Rennen ist international noch nicht gelaufen.
- Es gibt Beispiele, wie Mittelständler aus sehr traditionellen Branchen es geschafft haben, über soziale Netzwerke sogar weltweite Communities aufzubauen.
Es wird spannend sein zu beobachten, ob die teilweise heute schon zu beobachtende Verlängerung von Wertschöpfungsketten bei Plattformanbietern sich fortsetzen wird. So produziert der Streaming-Anbieter Netflix mittlerweile selber Filme, Amazon richtet eigene Lieferdienste ein.
Für den Mittelstand bieten sich gerade auf regionaler Ebene viele Gestaltungsmöglichkeiten, gerade wenn branchenübergreifend kooperiert wird. Die moderne Plattformökonomie – so der Tenor der Diskussion – bildet zwar eine neue Dimension in der Beziehung zwischen Kunde und Anbieter. Letztlich ist aber die Frage, wie es ein Unternehmen schafft, seine Produkte zum Kunden und den Kunden zu seinem Produkt zu bekommen, eine uralte Frage, die schon lange vor dem digitalen Wandel auf der Agenda stand. Der Mittelstand hat diese Frage in der Vergangenheit stets mit viel Kreativität zu lösen verstanden und besitzt auch heute das Potenzial, die Plattformökonomie intelligent und gewinnbringend zu nutzen.
Dirk-Arne Walckhoff
walckhoff@gfd-finanzkommunikation.de
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