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Das infizierte Büro
Anfangs war es noch aufregend und irgendwie auch surreal. Das Coronavirus trieb die Bürobeschäftigten flächendeckend ins Homeoffice. Diese Arbeitsform war bis dahin in Deutschland zumeist nicht viel mehr als ein Lockmittel bei der Jagd nach jungen Talenten. In der Realität scheuten viele Unternehmen so viel Flexibilisierung, gerne begründet mit sensiblen Daten, fehlendem Versicherungsschutz, unzureichender IT-Sicherheit, mangelnder persönliche Kommunikation und letztlich auch mit dem Verlust unmittelbare Kontrolle. Doch die Pandemie diktierte ein Umdenken in vielerlei Hinsicht.
Hat die Corona-Krise damit das Ende der klassischen Büroimmobilie eingeleitet? Hier sind doch Zweifel angebracht. Zwar wird die schlimmste Rezession seit 1929 auch Spuren auf dem Büromarkt hinterlassen. Unternehmenspleiten, Kündigungen und Sparmaßnahmen werden auch die Flächennachfrage negativ beeinflussen. Doch das sind Marktschwankungen, wie es sie mehr oder weniger ausgeprägt schon in der Vergangenheit gab. Viel entscheidender für das Büro der Zukunft sind Trends, die es schon vor der Krise erkennbar waren und durch die Pandemie nun beschleunigt wurden.
Co-Working und flexible Bürokonzepte haben durch die Lockdowns stärker gelitten als klassische Bürokonzepte mit mehrjähriger Festmiete, doch es spricht einiges dafür, dass sie aus der Krise auch schneller und gestärkter hervorgehen. Denn die Verbreitung neuer Arbeitsformen im Dienstleistungsbereich, sei es Homeoffice, Desksharing oder die temporäre Zusammenstellung von projektbezogenen Teams, stellen die traditionellen Bürokonzepte mit Präsenzpflicht am individuellen Schreibtisch infrage. Nicht zuletzt aufgrund der wirtschaftlichen Verwerfungen, die die Coronavirus-Pandemie hervorruft, müssen Unternehmen darüber nachdenken, wie sie Kosten senken und dazu auch den Flächenverbrauch effizienter gestalten können. Das wird nicht das Ende des Büros sein, aber es wird ein anderes Verständnis sein, wie man darin arbeitet.
Lars Haugwitz
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